Kaum ein anderes Thema wird bei der Kinderernährung so heiß diskutiert, wie die Sache mit dem Zucker. Zucker ja oder nein, scheint meist die Frage zu sein. Die einen verzichten ganz, die anderen verwenden mit guten Gewissen „Zucker-Ersatzstoffe“.
Doch bevor man sich entscheidet, wie und ob man überhaupt süßt, sollte man sich darüber im Klaren sein, was Zucker mit dem Körper, insbesondere von Kleinkindern macht.
Zucker, und die meisten Zucker-Alternativen bestehen hauptsächlich aus zwei Bestandteilen: Fructose und Glucose. Der herkömmliche Haushaltszucker, egal ob in Form von weißen Zucker, Rohrzucker, Puderzucker oder Rohrohrzucker besteht jeweils zu 50% aus Glucose und Fructose.
Fructose
Fructose, oder auch Fruchtzucker, zählt zu den Kohlenhydraten und ist ein Einfachzucker. Finden können wir ihn vor allem in Gemüse, Obst und Honig. Dieser wird vom Körper jedoch nur zu ca. 10% verwertet. Die verbleibenden 90% werden letztendlich von unserer Leber abgebaut. Somit kann nur ein sehr kleiner Teil der Fructose vom Körper verwendet werden und stellt keinen großen Mehrwert für ihn dar. Der Abbau dieses Stoffes belastet nicht nur unsere Leber, die für die Entgiftung unseres Körpers zuständig ist, sondern löst im Gehirn auch rauschähnliche Botenstoffe aus und beeinflusst unseren Säure-Basen-Haushalt und damit letztendlich auch unser Immunsystem. Fruchtzucker ist wesentlich süßer als Glucose, gibt unserem Körper jedoch kein Signal der Sättigung.
Glucose
Glucose, oder auch Traubenzucker, ist ebenfalls ein Einfachzucker und zählt zu den Kohlenhydraten. Zu finden ist Glucose in fast allen Lebensmitteln: Obst, Gemüse, Fleisch, Brot etc. Er stellt unserem Körper Energie zur Verfügung. Glucose lässt unseren Blutzuckerspiegel ansteigen und sorgt somit für die Ausschüttung von Insulin, welches den Zucker aus dem Blut in Muskeln und Organe weiterleitet. Der glykämische Index (GI) gibt an, wie hoch und schnell der Blutzuckerspiegel bei bestimmten Lebensmitteln ansteigt. Reiner Traubenzucker hat einen GI von 100. Ein sprunghafter Anstieg und der darauf folgende Abfall des Blutzuckerspiegels können zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen und belasten unsere Insulinproduzenten. Der Körper gibt das Signal, erneut Zucker zuzuführen um Energie zu gewinnen. Eine Endlosschleife.
Aufgrund dieser Faktoren von Fructose und Glucose ist es ratsam, den Konsum von Zucker, insbesondere Fructose im Auge zu behalten. Doch das ist in der heutigen Lebensmittelindustrie kaum möglich. Denn Fakt ist: die Industrie verwendet gezielt Zucker und Zuckerzusätze in fast allen Lebensmitteln. Diese verstecken sich in Bezeichnungen wie: Magermilchpulver, Dextrin, Dextrose, Weizendextrin, Maltose, Fruchtsüße, Fruchtsaftkonzentrat, Fructose-Glucosesirup , Fructosesirup, Gerstenmalz, Glucosesirup, Inulin, Karamellsirup, etc. Auch unser Obst enthält aufgrund von speziellen Züchtungen wesentlich mehr Fructose, als dies vor ein paar Generationen noch der Fall war. Ist es sinnvoll auf Obst zu verzichten? Nein, denn es enthält neben Fructose viele Vitamine, Ballaststoffe und Mineralien. Dennoch sollte auch hier auf eine angemessene Menge des Verzehrs geachtet werden.
Aufgrund des gezielten Einsatzes von Zucker in der Lebensmittelindustrie entstehen bereits in ganz jungen Jahren eine Gewöhnung und damit auch ein gesteigertes Verlangen nach Zucker. Die Folgen sind nicht nur Karies und Übergewicht, sondern auch andere Krankheitsbilder.
Warum aktiv auf Zucker verzichten?
Aufgrund der grundsätzlich erhöhten Zuckeraufnahme ist es sinnvoll, gerade im Bereich der Ernährung von Kleinkindern auf den gezielten Einsatz von Zucker zu verzichten. Somit schonen wir die Leber, die Insulinproduktion und letztendlich das Immunsystem, welches sich noch in der Entwicklung befindet.